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Bodenleben für Dummies
#31
Danke an Schelli und Breihu für eure Antworten:
Was ist der Unterschied von ph-Wert (PH Wasser) und pot. Säure (Ph Kcl)
CEWE misst ja ph(Wasser), da liegen alle meine Flächen zw. 6,5 und 7,2.
Kinsey spricht ja immer von Ph (Kcl). ich dachte der liegt so ca. 1Punkt niedriger als ph(Wasser).
Milchsäurebakterien sind anaerobe Bakterien, wie die im normalen Ackerboden leben sollen weiß ich nicht. In der Silierung (z.B. bei CCM) haben die sehr wohl einen Effekt. Der Ph-Wert von solchen Silagen ist tiefer (ein etwas höherer Gehalt von Essigsäure) und dadurch die Silage stabiler vor allem gegen Hefen.
Da wir schon Molke in der SChweinefütterung einsetzten, dadurch der Ph-Wert der Futtersuppe eh im Bereich von ca. 4,5liegt, hatten wir bei CCM mit EM dann einen zu niedrigen pH-Wert und die Fresslust war nicht perfekt
#34
Ja in der futterkonservierung oder in der Fütterung spricht nichts gegen die msb…
Zur potS erklär ich dir/euch später.
Kinsey berücksichtigt sie im Grunde nur rechnerisch ist aber da sehr tolerant, was nicht immer optimal ist.
Hans Unterfrauner ist wohl derjenige der dieses Thema am genauesten behandelt.
Deshalb aber etwas in Kritik steht weil die empfohlenen Kalkmengen für viele nicht nachvollziehbar sind.
Bei CEWE sind die reinen labordaten auch noch nix Wert. Und wie@breihu schon angesprochen gibts ein SpezialPaket um auch die potS zu erfassen. Allerdings Ohne Berechnung kommt man auf keine düngeempfehlung. Und da kommt für viele die glauben sie hätten eh eine zu hohe Calcium Basensättigung oft der aha Effekt.
Aber darum soll’s noch gar nicht gehen.
Aber ich diskutiere natürlich so zwischendurch auch solche dinge die eher ins Detail gehen.
Mfg
-Johann Wolfgang von Goethe-
Für mich haben EM 's (ala Multikraft usw) auch in einer Silage nix verloren. Die speziellen Milchsäurestämme für Silagegärung sind da wieder ein anderes Thema.
EM verursacht etwas mehr Stämme an Essigsäure, teils auch Buttersäure. Die will ich nicht unbedingt im CCM haben.
Wo sie eine Daseinsberechtigung haben ist im Stall zum versprühen,bzw auch bei gewissen Problemen als Futterzusatz. Mir persönlich gefällt da aber a bisl a Bentonit oder ein Kräuterextrakt mit ätherischen Ölen besser.
MfG Breihu
Guten Morgen!
Zitat von Klaus im Beitrag #33
Milchsäurebakterien sind anaerobe Bakterien, wie die im normalen Ackerboden leben sollen weiß ich nicht.
Zitat von Breihu im Beitrag #35
EM verursacht etwas mehr Stämme an Essigsäure, teils auch Buttersäure. Die will ich nicht unbedingt im CCM haben.
Wo sie eine Daseinsberechtigung haben ist im Stall zum versprühen,bzw auch bei gewissen Problemen als Futterzusatz.
...wirkt widersprüchlich. 🤔
Aktuell auf orf.at:
https://noe.orf.at/stories/3200574/
Darin eigentlich nix neues. Regenwürmer brauchen Futter und stehen nicht so auf mechanische Bodenbearbeitung. Wie viele andere Bodenorganismen (nützliche und "weniger nützliche") auch.
@richard.k: hast du eine spezielle Frage zum Bodenleben?
In der Ferkelerzeugung können EM als Futterzusatz beib Streptokokenproblemen helfen. Hab es selber noch nicht ausprobiert, da zum Glück keine Probleme. Kenne jedoch einige aus Arbeitskreis und co die damit schon Erfahrung haben.
Bei CCM wo EM als Silagezusatz verwendet wurde sind bei der Silageuntersuchung des AK's in def Auswertung aucv immer etwas mehr Essig und Buttersäurestämme drinnen. Bei Milchsäurestämmen als Zusatz sind diese wenige.
MfG Breihu
#38
Zitat von Schellniesel im Beitrag #31
Ja Milchsäurebakterien mit allen möglichen Essenzen…
Mfg
Laut Begleitschein eingentlich nur Milchsäurebakterien...
Das Gschichterl mit den "geheimen Zutaten" wurde ja eingestellt seit Inhaltstoffe im Biolandbau klar angegeben werden müssen.
Beim silieren hilft es. In der Gülle sicher auch, ist aber ein teurer Spaß. Stallhygiene kann auch ein Wirkungsbereich sein.
Die EM-Bakterien machen eigentlich fast nix. Das ist auch ihr große Vorteil. Sie besetzen schnell mal Lebensräume die sonst von Schaderregern belegt werden.
Wenn man da die Kosten senken will, muß man sie halt immer selber vermehren. Mit Zucker ist es billiger als mit der mitgelieferten Melasse. Am besten ist man treibt so eine Melasse auf. Ein paar Mineralien dürfen ruhig drinnen sein. Habe mich lange damit gespielt. Aber am Ende hat es meinem Betrieb nichts gebracht.
EM hat in einem Pferd nichts verloren.
Das für das Bodenleben "weniger immer mehr" ist, hab ich ja schon gesagt. Die meisten Scherhaufen habe ich auf Extensivflächen. Und der Maulwurf lebt halt von Würmern usw. Durch die starke Beweidung habe ich Bodenverdichtung. Und da wirkt das Bodenleben schönd dagegen. Ich freue micht über jeden Maulwurfshügel. Die Messer vom Mähwerk geben halt schneller auf.
#39
Das Problem bei EM oder Milchsäurebakterien die zur Rotte oder gar im worst case hinter dem tiefenlockerungszinken eingespritzt werden der säureeintrag.
Wenn genügend Puffer (ca/mg) vorhanden ist noch keine Katastrophe, aber die absäuerubg im boden bewirkt das der Ton humus komplex sich quasi auflöst und dir Nährstoffe frei gibt, aber durch die Säure (ph wert 3-4) wird auch Aluminium gelöst. (Abdriften in den Aluminium Austauscher)
Und das braucht man nicht unbedingt in einer Pflanze.
Wie aber Pflanzensaftanalysen zeigen ist das bereits unter „normalen“ Umständen teilweise der Fall. Mit Em überproportional, bis hin zum vergiften der Pflanzen die da wachsen (fehlender Puffer).
Mfg
-Johann Wolfgang von Goethe-
#40
Problem an EM ist das es als "geheimes Wundermittel das alles mit Super-Duper-Mikoorganismen regelt" verkauft wurde. Und von so einem Seegen kann man ja nie genug haben. Alles von einen mystischen Japaner unter absoluter Geheimhaltung entwickelt. Ist ja schon fast ein Kult oder eine Religion. Die Leute haben sich und den Boden damit gewaschen, es den Kindern und Tieren eingegeben, Pflanzen damit angespritz , es in die Gülle gegeben .... usw. Und wenn man wo Milchsäurebakterien brauchen kann, hilft es auch.
Das Schlimmste tun sich die meisten eh selber an. Wir sollten einfach netter sein.
Da werden ja gleich zehn Fässer auf einmal aufgemacht hier, am Ende bleibt dem Fragesteller wieder nur ein riesen Berg an Fragezeigen.
Allgemein ist das eins der größten Probleme aktuell rund um das Thema, auf der einen Seite stehen die, die Standardlösungen von der Nordseeküste bis nach Villach exakt gleich präsentieren und entsprechende Geräte und Betriebsmittel gleich mitverkaufen und auf der anderen Seite stehen Experten, Enthusiasten, die die Komplexität der Thematik klar stellen wollen und damit oft für noch mehr Verwirrung sorgen, also vorher schon da war. Ein ziemlich schmaler Grat, vor allem weil die Zielsetzung des Bodenlebens ja eine völlig andere ist, als die des Menschen respektive Landwirts.
Es braucht also zuallererst eine Zieldefinition: will ich Höchsterträge? möchte ich ein möglichst natürliches Umfeld mit maximaler Diversität? Möchte ich möglichst viel "Humus""Plus" machen um Zertifikate zu verkaufen?
EM sollte da eigentlich erst sehr spät ins Spiel kommen meine ich. Der erste Griff ist der zum Spaten, Boden beobachten, Sonde, Verdichtungen feststellen, ein Gespür für seine eigenen Böden bekommen. Absteigen beim Traktor. Große Ventile an den Reifen montieren, konsequent Druck ablassen, besser zwei Tage länger zuhause bleiben wenn die anderen schon fahren. Das kostet alles mal so gut wie gar nichts.
Kompost war hier schon Thema:, da habe ich auch schlechte Nachrichten: Kompost wird dir dein Bodenleben nicht retten, schon gar nicht der, der aus kommunalen Abfällen im Heißrotteverfahren hergestellte. Das ist ne tolle C-Quelle, das ist eine gute Spurennährstoffquelle, das ist noch ein bissl mehr aber ganz sicher nichts, dass dir dein Bodenleben in Schuss bringt, dazu werden im Kompostierungsprozess einfach viel zu viele Freunde des Bodens "ermordet".
Aber allein zum Thema Kompost könnte man hier stundenlange Vorträge halten, genauso wie zu jedem anderen einzelnen Teilbereich rund um den Boden.
Spaten, Sonde, Fruchtfolge, Immergrün, jeden einzelnen Eingriff ins System abwägen, Bodenproben ziehen, in ein ordentliches Labor schicken. 4 Unterfrauner Proben sind mehr wert als 100 bei der AGES.
#42
Können wir uns darauf einigen das eine positive Humusbilanz erstrebenswert ist?
Zum Bodenleben. Mein Kompromis ist, das ich Flächen habe wo das naturnahe Bodenleben den Vorrang hat. Und dann gibt es Flächen wo ich mein Geld verdiene. Die sind auch größer. Je nähe diese Flächen aneinander liegen und je öfters die Vollgasflächen mit den Ökofläche mal unterbrochen sind, desto eher werden meine Vollgasfehler verziehen.
In Summe führe ich den Böden sicher mehr zu als ich raus hole. Aber das ist eine Besondereheit die ein Ponyhof leicht leisten kann.
Wie errechnet sich denn eine „positive Humusbilanz“?
Das in Österreich und Deutschland verbreitete Modell geht zwar sehr gut auf Fruchtfolge und organische Düngung ein, halte ich aber für stark ausbaufähig weil a) Bodenbearbeitungsintensität nicht berücksichtig und b) immergrüne Systeme mit möglichst kurzen Phasen mit offenen Boden praktisch gar nicht berücksichtigt werden.
Man kann zwar Begrünungen vermerken, es macht aber keinen Unterschied ob die erst Ende August oder Anfang Juli gesät bzw. im Herbst mechanisch entfernt oder winterhart sind und bis zB 2 Wochen vor Anbau assimilieren.
Das und noch viel mehr erlaubt völlig unterschiedliche Ansichten einer „positiven Humusbilanz“.
@DerFranz ist im Forum am (wieder) aktiv - ist das schön!
Ein Kenner von vielen hochinteressanten fachlichen Themen. Super!
Zitat von Mittermuehl im Beitrag #42
Können wir uns darauf einigen das eine positive Humusbilanz erstrebenswert ist?
Jein. Prinzipiell / langfristig will ich den Humusgehalt auf meinen Ackerflächen erhöhen. Weil ein hoher Humusgehalt Vorteile hat.
Aber es gibt Jahre, in denen ich Humus auf einigen Flächen (gezielt) abbaue um meine Pflanzen besser zu ernähren zu können. (Das sind u.a. die Jahre nach dem Feldfutter.)
Die Steigerung des Humusgehaltes am Acker hat auch natürliche Grenzen. (Etwa dort wo der Humusgehalt der Wiesen liegt.) So hoch wird's nach einem Jahrhundert mit Direktsaat und intensivem Zwischenfruchtanbau vielleicht (wieder) werden. So arbeite ich (derzeit) aber nicht.
Also ich versuche den Humusgehalt betrieblich zu erhalten / zu steigern. Da ich von der Fläche auch "leben" muss und auch andere Flausen im Kopf habe, sind da Grenzen gesetzt.
Zitat von DerFranz im Beitrag #43
Das und noch viel mehr erlaubt völlig unterschiedliche Ansichten einer „positiven Humusbilanz“.
Vielleicht sollte man vorab zwischen "errechneter" und "realer" Humusbilanz (=gemessene Gehalte im Boden) unterscheiden.
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