Bodenleben für Dummies

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05.04.2023 21:01
#16
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Guru

Zitat von Klaus im Beitrag #14

Aber ihr werdet mir sicher erklären was ich alles falsch gemacht habe.



Es wird zu verschiedenen Themen immer unterschiedliche Ansichten geben. Ich kann dir nicht erklären, was du "falsch" gemacht haben könntest, aber ich möchte lernen die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Was denkst du, was die Ursachen sind?

Ich hoffe wir können das hier auf einem Nivea diskutieren, das ohne Belehrungen auskommt. Dazu gibts bereits mehr als genug Telegram- und whatsapp-Gruppen.

Der Vernunft ist mit Unvernunft nicht anzukommen.

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05.04.2023 21:23 (zuletzt bearbeitet: 05.04.2023 21:24)
avatar  Breihu
#17
Br
General

Das wichtigste was ich für mich gelernte hab ist nicht nervös zu werden wenn die Nachbarn Äcker zu bestellen anfangen.
Ich geh halt zuerst mal mitn Spaten ins Feld und schau mal wie's ausschaut.
Das nächste ist, die Versorgungsstufen sind für eine Kontrolle da. Mir ist die Versorgungsstufe ziemlich egal, sagt zuwenig aus.
Hab Flächen mit Kali Versorgungsstufe D und nach der KAK Beprobung, CEWE Spezialpaket, stand fest das da ordentlich Kali gedüngt ghört.
Auf die Kalkversorgung achten, Phosphor, Kali, Magnesium (ist bei mir nicht das Problem, bzw Mangel) Schwefel, Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Bor etc.
Ich hab halt gemerkt das durch diese Beprobung man auf Dinge stößt wieso manche Flächen immer schlechter waren als andere. Denn genau der Nährstoff welcher im Mangel ist sorgt für den Mehrertrag wenn er gedüngt wird. Auch auf "guten Flächen lässt sich der Ertrag noch verbessern bzw die Stickstoffefizients oder Pflanzen längdr gesund erhalten und dadurch PSM reduzieren.
Begrüne jetzt auch mehr mit ca 25 Komponenten auch winterhart. Lege auch zwischen Weizen und Gerste eine Begrünung, zwar a billige mit nur 5 Komponenten und um ca. 30€/ha. Aber wenn dieses Begrünung wie im letzten Jahr in ca. 60 Tagen rund 1,2m hoch wird speichert diese Nährstoffe welche ansonsten teilweise verloren gingen und beschattet die Oberfläche bzw füttert mein Bodenleben.
MfG Breihu


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05.04.2023 21:31
avatar  Breihu
#18
Br
General

@ Klaus wieviele GVE/ha hast du?
Sehr gut Phosphor versorgte Flächen?

Ich bin halt der Meinung je weniger ich im Frühjahr herumwühle um so besser. Es hatt ja die Zwifru mir viel arbeit abgnommen und a top Bodenstruktur gmacht. Die will ich mir erhalten.
MfG Breihu


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05.04.2023 22:25
#19
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Guru

@richard ja dann sind wir beim richtigen Thema!

Grundsätzliches um ein Verständnis zu bekommen:

Man kann sich ein Dreieck vorstellen, an jeweils einer Ecke steht.
Boden
Biologie-Chemie -Physik

Alle diese Begriffe beeinflussen sich gegenseitig.

Deshalb muss man mitunter an vielen Rädchen drehen. Die Kunst ist die richtigen zu drehen.

Dreht man nur an der Biologie beinflusst man Physik und Chemie mitunter unwissentlich ins negative.

Eine gute Basis ist eine Bodenuntersuchung nach Kationenbelegung ala kinsey mit der Albrecht Methode. Darauf kann man bauen und mit einiges an Erfahrung in dem Bereich auch an den anderen Rädern dann entsprechend drehen. Bis hin zur direktsaat usw


Am anschaulichsten dazu ist wohl das Gesetz der Minimumgesetz von Justus von Liebig.

(Als Modell des Gesetzes fungiert die Faßregel, illustriert als „Minimum-Tonne“: Eine Tonne mit unterschiedlich langen Dauben lässt sich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube füllen. Genauso kann ein Organismus sich nur so weit entwickeln, wie es die knappste Ressource erlaubt.)

Im Grunde kann man noch ergänzen das man je nach bodentyp unterschiedlich „große Fässer“ hat.

Je nachdem wieviel andockstellen es für Kationen am Ton humus komplex gibt.

Und natürlich gibts eine Nährstoffezusammensetzung die als ideal gilt.

Und um ein Verständnis zu bekommen. Ph wert des Bodens ist das Resultat der nährstoff(Mineralstoff) Zusammensetzung des Bodens und hat nur bedingt etwas mit dem Kalk (Calcium) zu tun!!

Mfg

Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung: Niemand weiß genau, wer sie macht, niemand hat sie je persönlich kennengelernt, aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
-Johann Wolfgang von Goethe-

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05.04.2023 23:12 (zuletzt bearbeitet: 05.04.2023 23:14)
avatar  Klaus
#20
Kl
General

Von 1960 bis 2008 hatten wir ca. 2,5GVE/ha, dann waren wir bei 2GVE/ha und seit 2020 sind wir bei ca. 1GVE/ha; weil einerseits die Schweinehaltung reduziert und die Fläche mehr wurde. Zusätzlich haben wir seit 1995 doch erhebliche Mengen an Kompost ausgebracht
Ich habe von jeder Fläche die wir Bewirtschaften eine KAK Analyse von der CEWE (Inkl. sämtlicher Spurennährstoffe) Auf nicht homogenen Flächen haben wir einen 2ha Raster gelegt, also pro 2ha eine Bodenprobe, Jeder Lehmrücken wurde separat beprobt.
Beim Düngen fahren wir nur Solo-Komponenten (40er Kali; DAP; Kieserit) um auf die unterschiedlichen Bodengehalte reagieren zu können.
Bei mir ist interessanter Weise das Mg am Austauscher oft im Mangel. Phosphor haben wir von B bis D, je nachdem wie lange wir die Flächen schon bewirtschaften, Kali liegen wir auf C; am Austauscher im oberen Bereich vom Soll (ca. 4-6).
Das "Bodenleben" kann halt nicht unterscheiden zwischen organischer Masse, die abgebaut gehört, und organischem Material das der Bauer soeben im Boden abgelegt hat und eigentlich keimen und wachsen soll. Früher konnte man das Saatgut mit entsprechenden Beizen sehr gut vorm "Bodenleben" schützen. Leider hat man uns da alle sinnvollen Möglichkeiten genommen.
Auch ein Rübenrüssler lebt im Boden, gehört also auch zum Bodenleben


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06.04.2023 07:03
avatar  Breihu
#21
Br
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Bestell dir ein hellige pH Meter und mach mal ein paar Tests auf deinen Flächen. Vl hat deine Ortsbauernschaft den Bodenkoffer. Da ist such eins drinnen.
MfG Breihu


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06.04.2023 07:50
#22
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Guru

@klaus

Ja mit organik die unter Anführungszeichen nur flach eingearbeitet wird hat man Probleme. Da gilts einiges zu beachten gerade wenn’s um noch Lebende Begrünungen geht.

Wenn du mit dem Pflug die bessere Lösungen für dich gefunden hast dann ist das eben das Rädchen Physik an dem du drehst um die Biologie so zu beeinflussen das du daraus Ackerbaulich einen Vorteil hast. Ist ja ganz legitim!

Das was der @breihu da anspricht ist dann schon tiefere Materie aber eben, wie sehr vieles essential was budenfruchtparkeit betrifft. Es geht hier um den gesamtsäure Gehalt, und der wird mit einfachen ph Messverfahren nicht erfasst oder nur unvollständig.

Im Grunde gehts um die potentielle Säure. Aber dazu später mehr, wenn wir hier die Basics mal durch haben.

Es wird sich jz halt etwas hinauszögern weil wir jz ja grad auch am Feld einiges zu tun haben.

Mfg

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06.04.2023 08:41
avatar  Breihu
#23
Br
General

Hellige pH Meter gibts bei Bodenkalk um 60€ inkl Versand.
Da du geschrieben hast das du Rüben hast, bin ich mir ziemlich sicher das bei dir viel pot. Säure anliegt. Rübenblatt vorallem eingepflügt ist da a bisl a Problem.
Das hellige zeigt dir halt realtiv einfach und günstig dies an. Kann dann auch sein das ein dementsprechendes Kalkprogramm gefahren werden soll. Wenn man diese Baustelle halbwegs im Griff hat, merkt man auch schnell Fortschritte in der Bodenfruchtbarkeit. War zumindest bei mir so, das sich dann viele Dinge leichter handeln lassen. Verfügbarkeit von Spurenelementen verbessert sich auch, Bearbeitbarkeit wird besser usw.
Hab jedoch den Vorteil durch Gülle schon viel Spurli's hinzubringen. Muss halt darauf achten das P im Boden auf manchen Flächen nicht nochweiter raufzutreiben. Ist durch Phytase im Schweinebereich aber eh nicht mehr so leicht möglich.
Die größten Baustellen bei meinem Betrieb sind eigentlich Pachtflächen, vorallem neu dazugekommene und Felder die früher 5 Besitzer hatten und jetzt durch Pacht ein großes sind. Da ist es schwierig die 0,5ha von dem und die des nächsten gezielt aufzudüngen. Da eigenartigerweise nicht immer die selben Nährstoffe im Mangel sind.
Mein Glück ist das ich keine Rüben anbaue und der Maiswurzelbohrer noch kein massives Problem darstellt.
Zünsler lässt sich durch gezielte Düngung zurückdrängen.
MfG Breihu


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06.04.2023 09:52
avatar  xaver75
#24
xa
Guru

Zitat von Breihu im Beitrag #21
Bestell dir ein hellige pH Meter und mach mal ein paar Tests auf deinen Flächen. Vl hat deine Ortsbauernschaft den Bodenkoffer. Da ist such eins drinnen.
MfG Breihu

Dann ist dieser Test vermutlich noch nicht ganz das gelbe vom Ei?
https://www.bauhaus.at/bodentests/neudor...94d78444d06b887

mfg


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06.04.2023 10:16 (zuletzt bearbeitet: 06.04.2023 10:27)
#25
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Guru

Zitat von Steira im Beitrag #15
Hallo,

Ich habe heuer das erste Mal Pferdemist auf ca 2ha Acker ausgebracht der extra mit Würmer versetzt worden ist...da bin ich schon gespannt wie sich das auf das Bodenleben auswirkt....der Mist sollte eigentlich zu Kompost werden jetzt musste er aber geräumt werden, deshalb hab ich ihn bekommen..da hats gleich so gewurlt, das war echt schön anzusehen....


Das sind Mistwürmer und keine Regenwürmer. Am Acker verschwinden die schnell. Aber der Kot der Moistwürmer ist eigentlich daß was haben willst. Auf jeden Fall eine Bereicherung für den Acker.

Ich bin dazu übergegangen solche wurmreichen Komposte als Impfung für frischeren Komposmist zu verwenden um die Würmer teilweise zu erhalten.



Ich bringe selber weder Gülle noch frischen Mist aus. Durch die Weidehaltung ist eh genug frischer Mist auf den Flächen. Was im Stall anfällt wird mit anderem organischen Material kompostiert und dann ausgebracht.

Ich lasse mir für den Kompost gerne Grünschnitt Laub, verdorbene Siloballen usw. schenken. Durch die Bioauflagen gibt es da halt sehr enge Grenzen.

Druch meinen Kalkmangel wird sich wohl der Humus aufbauen. Erosione kann man vernachlässigen.

Bodenleben scheint hoch zu sein. Viele Scherhaufen, Insekten Störche und Reiher auf den Flächen.

.




Das Schlimmste tun sich die meisten eh selber an. Wir sollten einfach netter sein.

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06.04.2023 12:46
#26
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Guru

Jz nur kurz zur Biologie und Organik.

Im Grunde ist’s egal ob Würmer EMs oder sonstige Bakterien oder microorganismen.

Wenn man sie künstlich ausbringt hat das nur Sinn wenn sie auch ein Milieu vorfinden in dem sie leben bzw. sich vermehren können.

(Ausnahme Ems die haben nur ganz selten ihre Berechtigung im boden)

Also wie kann ich Biologie fördern-
wenig oder kein Eingriff in das Ökosystem Boden, Bearbeitung, (übermäßige) düngergaben usw.
Wohnraum muss erhalten bleiben.

Nahrung bereitstellen, nur über möglichst lange bedeckung von boden können sich Bakterien Pilze und schließlich der Regenwurm Tode organik in das Ökosystem boden einbauen und so wieder Nährstoffe für die wachsenden Pflanzen bereitstellen.


Mfg

Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung: Niemand weiß genau, wer sie macht, niemand hat sie je persönlich kennengelernt, aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
-Johann Wolfgang von Goethe-

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06.04.2023 20:36
#27
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Veteran

@Schellniesel EMs sind? Effektive Microorganismen.


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06.04.2023 21:19
avatar  Breihu
#28
Br
General

Sind effektive Mikrorganismen.
Bei manchem Berater derzeit in Mode diese auf den Boden zu spritzen.

MfG Breihu


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06.04.2023 21:22
#29
Ti
Guru

Super Markenbezeichnung.
Sind nicht alle Mikroorganismen effektiv in ihrer Art und Weise?

„Durch die Gesamtverblödung meiner Umgebung bin ich plötzlich in die intellektuelle Ecke gedrängt worden“(Thomas Gottschalk)

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06.04.2023 21:24 (zuletzt bearbeitet: 06.04.2023 21:34)
avatar  Jakob 8
#30
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General

Zitat von Breihu im Beitrag #28
Sind effektive Mikrorganismen.
Bei manchem Berater derzeit in Mode diese auf den Boden zu spritzen.



An der Landwirtschaft ist halt noch was zu verdienen.

LG Jakob 8

Das Wort meiner Frau ist Gesetz.

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