Welchen Boden braucht Luzerne?

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20.10.2023 19:50
#1
Vo
Guru

Wie wir alle (manche wenigstens) gelernt haben, braucht Luzerne kalkhaltige Böden, damit sie (gut) wächst.
Jetzt bau ich seit Jahrzehnten Luzernekleegrasgemenge als Feldfutter an und die Luzerne wird in aller Regel die dominierende Komponente.

Wir haben kleinräumig sehr unterschiedliche Böden, von kalkfrei bis stark kalkhältig, das sieht man in der Bodenkarte und auch bei den Bodenuntersuchungen. Nur die Luzerne scheint sich bei uns einen Dreck darum zu scheren! Die wächst.

Gekalkt hab ich das letzte Mal vor vielleicht 10 Jahren und da auch keine große Menge...und wir verfüttern etwa 1t Futterkalk im Jahr aber das macht doch das Kraut nicht fett und den Urgesteinsverwitterungsboden nicht kalkhältig!

Wie sind eure Erfahrungen mit Luzerne?

Alles Gute!
Vollmilch

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20.10.2023 20:15 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2023 20:16)
#2
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Guru

Die Luzerne muß ein noch geheimes Verwandschaftsverhältnis mit dem Ampfer haben - wenn bei Dürre alles verkümmert, diesen beiden taugts...und spätestens bei der Nachfrucht (Kartoffel...) wird sie ein RICHTIG unsympatisches Beikraut.
So gern ich Luzerne-Rotkleegrasmischungen einsähe, so dominant wird sie meist nach spätestens dem 2 Winter und wenn du dann den Schnittzeitpunkt versäumst, kannst du mit ihr auch Seile flechten.
Unsere Ackerböden sind leichte Innsandböden mit ziemlich wenig Kalk, südlich des Inns beginnt das Karwendel mit stark Kalk-haltigen Böden - Ein Standortvorteil für Luzerne auf jener Seite wäre mir noch nicht wirklich aufgefallen.

Hannes


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20.10.2023 20:27 (zuletzt bearbeitet: 20.10.2023 20:32)
avatar  xaver75
#3
xa
Guru

Ich bin von der "Königin der Futterpflanzen" als Mischungspartner auch schon eher geheilt, bin wieder bei Kleegras.
Bei Kleegras tue ich mir beim eingrasen leichter, das der Schnittzeitpunkt passt, die Luzerne verholzt zu schnell.

Beim Umbruch ist für meine vorhandene Technik (Pflug, Egge, Semo 99) auch das Kleegras problemloser.
Bei der Luzerne recht man mit der Egge die Wurzeln zum Vorgewende.
Hab das Jahr darauf dann die Getreidesaat den LU kombiniert mit KE erledigen lassen, war Nerven schonender.

Bei einer Wiese (Schotterkuppe) hab ich mal Luzerne nachgesät, in trockenen Jahren neben Schafgarbe, Spitzwegerich, Löwenzahn, .... das einzige was wächst, in normalen Jahren sieht man nicht viel davon.
Am eher schlechter gedüngten Rand hab ich nach Engerlingschäden nachgesät, da ist die Luzerne dauerhaft da.

mfg


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20.10.2023 20:46
#4
Vo
Guru

Keine Frage, vom Nutzungszeitpunkt ist Kleegras wesentlich flexibler. Aber bei 600mm Jahresniederschlag spielt die Luzerne ihre Trümpfe voll aus. Und bei uns wird eh alles auf einmal siliert.

Alles Gute!
Vollmilch

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20.10.2023 22:37
avatar  Harpo
#5
Ha
Veteran

Bei mir will diese Luzerne nicht überall wachsen ph wert 6.2 teilweise gut und teilweise überhaupt nicht.


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21.10.2023 07:30
avatar  mogwai
#6
mo
Veteran

Ich bin auch noch eine Antwort schuldig. Hab vor Jaaahren Luzerne gesät weil es mich interessiert hat. Kann mich gar nicht mehr genau erinnern, gepflügt, geimpft, gekalkt, gesät. Luzerne kam gut, aber wenn ich mich recht erinnere wurde sie mit der Zeit immer schwächer. Wenn ich dran denke schmeiss ich nächstes Jahr was zur Kleegrasmischung.

Eine weitere Erfahrung bzgl Lehrmeinung und Praxis.

Knöllchenbakterien und Stickstoff, meine Wicken hatten die schönsten Knöllchen wo zuvor der Misthaufen lag.


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21.10.2023 08:47
#7
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Guru

Ich bin ja ein komplettes Nackerpatzl was unsre aktuellen Bodenwerte betrifft. Jedenfalls aber zur Luzerne: Überall, wo Fahrspuren und offenere Stellen sind sind (Mist fian, Holzarbeiten, Misthaufen auf der Wiese, Viehsteige), wird Luzerne gesät, die auch kommt und sich hält. Unter andrem auf den Schotterriedeln, wo bei schlechten Zeiten nur Bürstling (Borstgras?) Wächst. Ein mal im Jahr lassen wir sie, bedingt durch den Schnittzeitpunkt, aufblühen.


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21.10.2023 08:51
#8
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Guru

Luzerne hat das Wurzelwerk um Trockenperioden zu überstehen.

Um sie dauerhaft zu etablieren braucht’s verfügbares Calcium, und das eben auch in tieferen bodenschichten.

Hier hält sichvdie Luzerne nur auf den durchlässigeren Böden. Auf lehmkuppen ist das ein einjähriges Unterfangen.

Als Eiweißpflanze ist natürlich Schwefel auch ein Punkt.

Mfg

Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung: Niemand weiß genau, wer sie macht, niemand hat sie je persönlich kennengelernt, aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
-Johann Wolfgang von Goethe-

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21.10.2023 09:02
#9
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Guru

Zitat von Schellniesel im Beitrag #8
....
Hier hält sichvdie Luzerne nur auf den durchlässigeren Böden. Auf lehmkuppen ist das ein einjähriges Unterfangen.

...
Mfg

Das erklärt einiges ...tiefe wurzeln war mir klar, das mit den durchlässigeren Böden bisher nicht so.


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21.10.2023 11:00
avatar  Anarch
#10
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General

Zitat von Schellniesel im Beitrag #8
Hier hält sichvdie Luzerne nur auf den durchlässigeren Böden. Auf lehmkuppen ist das ein einjähriges Unterfangen.


Glaubst die Luzerne könnte auf tiefgrauen steinhartem Podsolboden was werden ?


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21.10.2023 11:39
#11
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Guru

Zitat von Anarch im Beitrag #10
Zitat von Schellniesel im Beitrag #8
Hier hält sichvdie Luzerne nur auf den durchlässigeren Böden. Auf lehmkuppen ist das ein einjähriges Unterfangen.


Glaubst die Luzerne könnte auf tiefgrauen steinhartem Podsolboden was werden ?


Glaub eher nicht, podsolboden ist ja eher dichtgelagerter Sauerstoffarmer Boden. Das heißt auch das hier Säureprozesse viel wahrscheinlicher sind.

Vermutlich Ohne ausgiebiges kalkorogramm wohl nicht umsetzbar.

Aber wie schon oft geschrieben. Salzsäure und hellige Test bringen mal erstes Licht ins dunkle wo die Baustellen sein könnten.

Mfg

Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung: Niemand weiß genau, wer sie macht, niemand hat sie je persönlich kennengelernt, aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
-Johann Wolfgang von Goethe-

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21.10.2023 13:47
avatar  Breihu
#12
Br
General

Bei mir hält sich Luzerne auf den parr Fleckerln wo nachgesät gut. Vorallem in Trockenperioden sieht man wie's ihr daugt. Da kommts wieder verstärkt nach. Wenns naß ist verschwindets eher.
Vom Boden hab ich Pseudo Gley oder Gley ähnliche. Jedoch immer vom Ausgangsmaterial kalkfrei.
MfG Breihu


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21.10.2023 19:06
avatar  guzzi11
#13
gu
Guru

Bei uns steht auf einem Feld Luzerne wo der Boden Lehmboden mit teils guter teils weniger guter Humusauflage ist. Und ganz oben am Hügel ist der Untergrund eine Schicht "Pechloam". Das ist eine Lehm, der sehr dicht lagert und mit faust- bist kopfgroßen Steinen durchsetzt ist und da sind so rote, braune und fast schwarze Schichten drin, die richtig fest sind - wie Pech eben. Mit dem Spaten kann man da fast nicht graben, da braucht man eine Spitzhaue noch dazu.
Die Luzerne ist dort wo der Boden besser ist schon schöner (dort war früher eine "Wasserwiese" und solche Stellen haben in der Regel hohe Kaliumgehalte), aber sie wächst auch auf dem schwächeren Teil und auch auf dem Pechloam ganz gut.
Wichtig für das etablieren eines guten Luzernebestandes ist auf jeden Fall eine gut gelungene Aussaat. Auf dem Feld wurde nach Getreide eine Stoppelbearbeitung gemacht und Mitte August mit einem Grubber mit 5 cm Schare auf Pflugtiefe aufgelockert. Da drauf 80 kg Grünroggen gesät und etwa 22 kg Luzerne und 5 kg Timothe hinter der Sämaschine ausgestreut und angewalzt. Durch nicht wendende Bodenbearbeitung war ideale Bodenstruktur oben auf und in den gelockerten Boden können die jungen Wurzeln schnell durchwachsen. Genau das ist ein wichtiger Punkt.
luzerne.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die ist vor knapp vier Wochen gemäht worden und hat dank des schönen Sommerwetters noch ordentlich angeschoben.
Nach der Saat haben wir 1000 kg kohlensauren Kalk aufs ha gestreut, letztes Jahr haben wir 60 kg Vigor S gedüngt und heuer nach dem letzten Schnitt noch einmal 1000 kg Kalk. Ober der jetzt direkt ertragswirksam ist weiß ich nicht. Aber den Entzug durch die Luzerne gleicht das mehr als aus.

Gottfried


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22.10.2023 17:27
#14
41
Guru

Luzerne als Tiefwurzler wächst gern in die Rohre der Entwässerung auf drainierten Flächen hinein.


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22.10.2023 19:33
#15
avatar
Guru

Hab nur ein paar mal Luzerne gebaut. Für Heu ohne Spezialmaschine ist das nicht wirklich ein Bringer.

Mein Boden ist Sandig-Lehmig oder Lehmig-Sandig.... alle paar Meter halt anderes. War mal eine Au. Kalkfrei.
Wasser auf 3 Meter. Wächst sehr gut wenn ich kalke. Ein Pflanze für trockene Jahre......

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Wir müssen jetzt alle ein bisschen brav sein.

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